[Nasional-d] Indonesien laedt radikalen Moslem Bashir zum Verhoer
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Fri Oct 18 01:00:27 2002
Donnerstag 17. Oktober 2002, 20:04 Uhr
Indonesien lädt radikalen Moslem Bashir zum Verhör
Bali/Jakarta (Reuters) - Nach den Anschlägen auf der Insel Bali hat die
indonesische Polizei den moslemischen Geistlichen Abu Bakar Bashir zu einem Verhör
vorgeladen.
Bashir wird seit längerem vorgeworfen, ein Anführer der moslemischen
Extremistengruppe Jemaah Islamiah zu sein, die als mutmaßliche Verantwortliche für
die Anschläge genannt wird. Bashir hat dies zurückgewiesen. Die Polizei teilte am
Donnerstag mit, die Vorladung stehe im Zusammenhang mit einer Aussage eines
El-Kaida-Mitglieds. Indonesiens Regierung kündigte ein Anti- Terrorismus-Dekret
an, das die Todesstrafe vorsehen soll. Großbritannien und Australien forderten
ihre Bürger angesichts neuer Erkenntnisse auf, wegen der Gefahr von Anschlägen
Indonesien zu verlassen.
Bashir sagte am Donnerstag, er werde der Vorladung zum Verhör am Samstag in der
Hauptstadt Jakarta Folge leisten. Ein Polizeisprecher sagte der Nachrichtenagentur
Reuters, Bashir sei wegen einer Aussage des El-Kaida-Mitglieds Omar el Faruk
vorgeladen worden. Der Araber war im Juni in Indonesien festgenommen und an die
USA ausgeliefert worden. Einem Bericht des US-Geheimdienstes CIA zufolge soll er
ein wichtiges El-Kaida-Mitglied in Indonesien gewesen sein und Verbindungen zu
Bashir unterhalten haben. Bashir hat dies wie auch jede andere Verbindung zu
Terroristen zurückgewiesen.
Die Geheimdienste zahlreicher Staaten haben Bashir als einen Anführer der
radikalen Gruppe Jemaah Islamiah bezeichnet, die Terroranschläge in Südostasien
planen soll. Die USA und Indonesien haben Jemaah Islamiah und El Kaida als
Verdächtige für die Anschläge am Samstag auf Bali genannt, bei denen mehr als 180
Menschen getötet worden waren. Die US-Regierung macht die El Kaida des
moslemischen Extremisten Osama bin Laden für die Anschläge am 11. September 2001
verantwortlich.
ANTI-TERROR-DEKRET MIT TODESSTRAFE GEPLANT
Indonesiens Justizminister Yusril Ihza Mahendra sagte, Präsidentin Megawati
Sukarnoputri wolle ein Notstands-Dekret gegen den Terrorismus erlassen. "In diesem
Derekt wird die Todesstrafe als Höchststrafe vorgesehen sein", sagte er. Es werde
jedoch kein permanentes Gremium eingerichtet werden. Indonesien hat bislang keine
gesonderten Anti-Terrorgesetze. Ein geplantes Gesetz ist von Menschenrechtsgruppen
und Moslems kritisiert worden. Indonesien ist von Nachbarstaaten und den USA
wiederholt aufgefordert worden, schärfer gegen den Terrorismus vorzugehen.
US-Präsident George W. Bush telefonierte einem Sprecher des US-Präsidialamts
zufolge am Donnerstag mit Megawati. Sie seien sich einige gewesen, dass es eine
"schnelle und entschlossene" Reaktion auf die Bombenanschläge geben müsse.
Der britische Außenminister Jack Straw rief die Bürger seines Landes auf, auf
Reisen nach Indonesien zu verzichten. Wer sich dort aufhalte, solle eine Ausreise
erwägen und wer bleiben müsse, solle "extrem vorsichtig" sein. Straw berief sich
auf "weitere Informationen". Zuvor hatte Australiens Außenminister Alexander
Downer von "beunruhigenden neuen Informationen über allgemeine Drohungen" gegen
Ausländer berichtet und alle Australier aufgefordert, Indonesien zu verlassen.
Auch das Auswärtige Amt empfahl, touristische Reisen zu vermeiden. Deutsche, deren
Aufenthalt in Indonesien nicht unverzichtbar sei, sollten eine Ausreise erwägen.